Teresa und Stefan Hinteregger: „Wir möchten einen grünen Abdruck hinterlassen“

Teresa und Stefan Hinteregger: „Wir möchten einen grünen Abdruck hinterlassen“
Teresa und Stefan Hinteregger sanierten das Hotel Forestis Dolomites und eröffneten das Natur-Hideaway im Sommer 2020 mit einem nachhaltigen Konzept. Was ihnen besonders wichtig ist und warum sie in jungen Jahren ihre Unternehmerkarriere aufbauten, erzählen sie im Interview mit Carsten K. Rath.
Ihr habt im Juli 2020 nach einer längeren Sanierungsphase zum ersten Mal euer eigenes Hotel geöffnet. Wie fühlt sich das für euch an?
Teresa: Genau, am 20. Juli dürfen wir unsere Gäste nach einer eineinhalb Jahre andauernden Bauphase begrüßen. Wir haben uns sehr auf diesen Moment gefreut und merken, dass unser Konzept ausgezeichnet bei unseren Gästen ankommt. Das liegt natürlich auch an der wunderschönen Location in der Abgeschiedenheit der Dolomiten. Wir sind tatsächlich ausgebucht, besser könnte es gar nicht starten.
Stefan, ihr habt ein Konzept, das ganz anders ist als das eurer Mitbewerber. Was ist denn die Idee eures Hauses?
Stefan: Von jedem Raum, aus dem Spa, dem Restaurant und aus seiner Suite blickt der Gast auf das Weltnaturerbe, die Dolomiten. Wir leben den Hotelbetrieb authentisch und möchten auch, dass unsere Mitarbeiter Persönlichkeiten sind. Das ist unsere Interpretation von Luxus. Wir genießen unseren Lebensstil und möchten diesen mit unseren Gästen im Forestis teilen.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde, alle sind bestrebt, Luxus und Nachhaltigkeit zusammenzubringen. Wie lebt ihr nachhaltig?
Stefan: Wir nutzen hundert Prozent erneuerbare Energien im Haus von der Heizung bis zum Strom.
Teresa: Nachhaltigkeit ist für uns ein Begriff von großer Bedeutung. Wir möchten einen grünen Abdruck hinterlassen. Wir spielen die Elemente im Einklang mit der Natur und leben im ganzen Hotelkonzept auch danach. Unser Quellwasser ist zum Beispiel eines der besten in Europa.
Ihr seid beide in sehr jungen Jahren ins unternehmerische Risiko gegangen. Das war sehr mutig …
Stefan: Wir haben einfach das große Glück, dass wir alles selbstständig umsetzen und unseren Traum leben dürfen. Unsere Familien haben uns dabei sehr unterstützt. Wir wollten eine neue Art der Hotellerie, des Daseins ausleben, auch wenn dies natürlich einige Diskussionen nach sich gezogen hat. Vom Design des Hotels bis zu den Services, die wir anbieten oder eben auch nicht mehr anbieten. Mit unserem Angebot definieren wir einen neuen Weg von Luxus. Das Silberbesteck ist vielleicht nicht mehr ausschlaggebend für ein Fünf-Sterne-Hotel, dafür nachhaltige Aspekte um so mehr.
In eurem Haus spüre ich die Liebe zum Detail an jeder Ecke. In einer lauen Sommernacht kann ich mir als Gast auch mein Bett unterm Sternenhimmel auf der eigenen Terrasse aufdecken lassen. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Stefan: Unser Hotel ist für Gäste ab vierzehn Jahren konzipiert. Wir haben mehrere Hotels in Familienbesitz, so dass es ganz wichtig für uns war, das Erlebnis des Ortes zu transportieren. Das ist zum einen die Ruhe. Diese möchten wir erlebbar machen. Wir selbst sitzen sehr gern am Abend draußen am offenen Feuer oder am Kamin und genießen diese angenehme Luft, die Ruhe. Daraus hat sich die Überlegung ergeben, dass es toll wäre, wenn man sich am Abend draußen schlafen legen kann. Außerdem haben wir sehr mildes Klima mit vielen Sonnenstunden.
Was hat euch letztendlich für euer Hotelkonzept inspiriert?
Stefan: Wenn wir ganz ehrlich sind, wollten wir beide nicht zurück nach Südtirol. Wir wollten beide eigentlich im internationalen Hotel-Segment Fuß fassen. Ich habe in der Schweiz studiert und wollte in die internationale Hotellerie einsteigen. Teresa studierte in Shanghai und wollte sich dort in der Immobilienbranche weiterentwickeln. Allerdings gaben wir unsere gesamten Ersparnisse für Reisen aus, vor allem für schöne Hotels. Das war unsere Leidenschaft. Auf unseren Reisen haben wir viele Dinge gesehen, die uns Freude bereitet haben. Natürlich gab es auch Aspekte, die uns nicht gefielen.
Alles, was wir in verschiedenen Destinationen und Ländern kennengelernt haben, wollten wir nun an einem Ort bündeln. Daraus ist das Hotel Forestis Dolomites nach sieben Jahren Entwicklungsphase entstanden. Im Interieur Design hat Teresa mit unserem Designer und dem Architekten ganz klare Vorstellungen und Linien durchgesetzt. Wir designten dann wirklich vom Stuhl über die Lampe alles selbst. Das klingt nach viel Arbeit. Das war es auch, weil wir den Stuhl hier zehn Mal produzierten, bevor wir ihn dann freigegeben haben. Genauso leben wir unsere Leidenschaft für unser Hotel jeden Tag aus.